Sitzschalenversorgung
Individuelle Anforderungen und Fähigkeiten erfordern eine individuelle Versorgung
Nimmt ihr Kind beim Sitzen eine Fehlhaltung ein oder sitzt instabil, fertigen wir daher eine individuell angepasste Sitzschale für Sie an. Sie bietet Halt, verhindert Druckschmerz und kann zudem die Vitalfunktion und sensomotorischen Fähigkeiten Ihres Kindes fördern. Sitzschalen können auf verschiedenste Untergestelle montiert werden und sind somit für viele Rollstühle und Zimmeruntergestelle universell einsetzbar. Als Partner an Ihrer Seite begleiten wir Sie gerne langfristig im Zuge der Entwicklung Ihres Kindes, passen das Hilfsmittel bei Bedarf an und/oder kümmern uns um zusätzlich benötigte Hilfsmittel für das häusliche oder schulische Umfeld.
Wir weisen Ihnen den Weg zur Maßanfertigung für Ihr Kind
In erster Instanz werden Sie umfassend von unseren Experten beraten. Unsere Medizinprodukteberater berücksichtigen bereits in der Konzeptionsphase biomechanische Faktoren und deren Auswirkung auf die Körperhaltung. Aber auch die physiologischen Ressourcen können durch die Sitzhaltung beeinflusst werden, z.B. die Sprachförderung, das Schlucken und die Atmung. Der Grundkorpus wird in klassischer Handarbeit in unseren Werkstätten maßgefertigt. Durch die anatomische oder individuelle Anformung der Sitzeinheit nach Körperformabdruck soll, sowohl für den Außen- als auch Innenbereich, ein optimaler Sitzkomfort ermöglicht werden.
Wie entsteht eine individuelle Sitzschale?
Schritt 1:
Der Abdruck
Bei dem Vakuum-Abdruck sitzt das Kind auf einer Art Sitzsack, aus dem die Luft herausgelassen wird, um dadurch die genaue Körperform bestimmen zu können. Durch die Anpassung des Sitz- und Rückenkissens werden Fehlstellungen korrigiert, um optimale Sitzposition zu erreichen. Alternativ hierzu kann auch die Weichschaumtechnik eingesetzt werden.
Schritt 2:
Das Gips-Modell
In dem resultierenden Abdruck werden anschließend Gipsbahnen gelegt. Hieraus entsteht das Gips-Modell, welches anschließend ausgeschäumt wird. Die daraus entstehende Schale bildet den elementare Baustein der Sitzversorgung. Alternativ kann auch mit einem 3D-Scanverfahren gearbeitet werden.
Schritt 3:
Der Alu-Rohling
Der Alu-Rohling bildet das Grundgerüst der Sitzschalenversorgung. Er wird passend zu den Maßen des Körperformabdruckes gefertigt. Die aus vorherigen Gipsmodell entstandene Sitzschale wird in den Alu-Rohling eingearbeitet. Zusätzliche Teile wie verstellbare Seitenpelotten oder spezielle Kopfstützen werden ebenfalls individuell an die Bedürfnisse des Kindes angepasst.
Schritt 4:
Die erste Anprobe
Bei der ersten Sitzprobe wird das Kind in der Sitzschale positioniert. Dabei wird die genaue Passform geprüft sowie die Festlegung von Zurüstungselementen wie Stütz- und Korrekturhilfen. Bei sehr komplexen Vorgängen kann es auch zu einer zweiten oder dritten Erprobung kommen.
Schritt 5:
Die Endfertigung
Sobald bei dem Kind (teilweise auch nach einer längeren Erprobungsphase) eine physiologische Sitzposition gesichert ist, kommt es zur Endfertigung. Hier wird die Sitzschale bezogen und der Alu Rohling beschichtet. Das Kind kann sich den gewünschten Stoff und die Farbe natürlich im Vorfeld selbst aussuchen.
Schritt 6:
Das fertige Hilfsmittel
Nach der Endfertigung wird die Sitzschale auf ein im Vorfeld besprochenes Untergestell adaptiert. Dies erfolgt in der Regel über einen Trapezadapter, der über einen Schnellspannstift ver- bzw. entriegelt wird. Somit besteht die Möglichkeit, die Sitzschalenversorgung auch auf andere Untergestelltypen zu montieren.